
Reparieren statt Neukaufen leichter machen
Unsere Handabdruck-Idee für dich
Steigender Rohstoffhunger
Deutschland gehört zu den fünf größten Importeuren metallischer Rohstoffe weltweit. Besonders umfangreich werden Rohstoffe in elektronischen Geräten – nach denen die Nachfrage stetig wächst – eingesetzt. So wurden in Deutschland zum Beispiel 220 Millionen Smartphones in den letzten 10 Jahren verkauft - bei etwa 83 Millionen Einwohner*innen. Viele Smartphones liegen in irgendwelchen Schubladen herum, weil sie schlecht zu reparieren sind oder weil fehlende Software-Updates noch funktionierende Geräte unbrauchbar machen. Und während der Preis für den Neukauf vieler Geräte wie zum Beispiel von Waschmaschinen in den letzten 25 Jahren deutlich gesunken ist, ist das Reparieren deutlich teurer geworden (weitere Zahlen zu Rohstoffen).
Risiken im Rohstoffabbau
Problematisch ist das unter anderem, weil im Abbau und in der Verarbeitung von metallischen und mineralischen Rohstoffen Menschenrechte und Umweltstandards oft nicht eingehalten werden. Mangelhafte Sicherheitsstandards und unzureichender Umweltschutz machen den Rohstoffabbau für Unternehmen profitabler. Die Kosten für Schäden trägt hingegen meist die Bevölkerung in den Abbauregionen – häufig im globalen Süden. Deswegen gibt es weltweit auch immer mehr Proteste gegen Bergbauvorhaben. Ein anderes Problem ist, dass viele der zum Beispiel in elektronischen Geräten verbauten Rohstoffe nur begrenzt auf unserem Planeten vorkommen und bei steigender Nachfrage immer mehr Chemikalien und Energie sowie risikoreichere Abbaumethoden angewandt werden, die eine Bedrohung für Mensch und Natur in der jeweiligen Region darstellen.
Reparieren statt Neukaufen
Vor diesem Hintergrund ist die Förderung von Reparaturmöglichkeiten ein sehr wichtiger Hebel! Dazu muss das Reparieren von z.B. Laptops oder Spülmaschinen in manchen Fällen überhaupt erst ermöglicht (z.B. durch Verfügbarkeit oder Austauschbarkeit von Ersatzteilen oder Software), und im Vergleich zum Wegwerfen und Neukaufen leichter und preiswerter gemacht werden. Einen Anreiz auf nationaler Ebene wäre eine reduzierte Mehrwertsteuer auf Reparaturen.
Noch stärkere Hebel sind gesetzliche Regulierungen auf EU-Ebene, die die Hersteller*innen selbst stärker in die Pflicht nehmen und Mindeststandards für nachhaltiges Produktdesign setzen: Z.B. eine einfache und gute Reparierbarkeit durch modularen Aufbau, keine Verwendung herstellerspezifischer Schrauben und Verschlusssysteme, ein Verbot programmierter Obsoleszenz, Rücknahmeverpflichtungen durch den Handel sowie eine Verpflichtung, Ersatzteile und Reparaturanleitungen für alle Werkstätten und Einzelpersonen verfügbar zu machen.
Inspirierende Beispiele
Strategische Ansätze für deine Idee
Auf einen spezifischen Hebel für Reparaturerleichterung fokussieren
Welchen Hebel findest du besonders spannend? Die Verhinderung programmierter Obsoleszenz oder die Verlängerung von Garantiezeiträumen auf die tatsächlich mögliche Lebensdauer eines Gerätes?
Da in den politischen Prozessen rund um Reparaturerleichterung gerade viel Bewegung ist,informiere dich zum aktuellen Stand der Gesetzesentwicklung auf deutscher und europäischer Ebene - z.B. hier: www.repair.eu (englisch).
Akteure und ihre Positionen kennen
Die Abgeordneten des EU-Parlaments haben sich im Februar 2021 für ein europaweites, herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur ausgesprochen – u.a. mit Maßnahmen gegen vorzeitige Obsoleszenz und Informationen über die Reparaturfreundlichkeit von Produkten für Verbraucher*innen. Nun muss die EU-Kommission dies aber noch ebenso anspruchsvoll umsetzen. Bringt in Erfahrung, welche Initiativen, Verbände und Politiker*innen sich für oder gegen ambitionierte Maßnahmen der Reparaturförderung stark machen. Ein Ansatzpunkt wäre, Abgeordnete aus eurem Wahlkreis, die einer stärkeren Reparaturförderung nicht abgeneigt scheinen, aber bisher nicht die typisch bekannten Verfechter eines Verbots programmierter Obsoleszenz sind, anzusprechen und sie als Unterstützer*innen zu gewinnen. Sie können dann besonders überzeugende – weil zunächst unerwartete – Verbündete anderer Verfechter*innen der Reparaturförderung werden.
Eure eigene Theory of Change entwickeln
Um in der strategischen Planung verschiedene Projektverläufe inklusive der Reaktionen von Adressat*innen eures Vorhabens mitzudenken, kann die Entwicklung einer projekteigenen Theory of Change helfen: In dem ihr einen zeitlichen Ablauf möglicher Ereignisse und eurer jeweiligen Handlungsoptionen skizziert, habt ihr nicht nur euch, sondern das ganze System, in dem ihr agiert, im Blick und könnt flexibler auf Veränderungen reagieren. So verhindert ihr auch eine alleinige Fokussierung auf eine einzige Maßnahme oder Idee, die bei Misslingen zu Frust oder Ratlosigkeit führen würde. Schreibt dazu konkrete Handlungsschritte von euch, von Bündnispartner*innen sowie von potentiellen Meinungsgegner*innen auf Karten und legt diese in eine sinnvolle Reihenfolge (ein Beispiel findet ihr in diesem Do-It-Guide für die Ressourcenwende auf S.50). Berücksichtigt dabei, wann die nächsten politischen Entscheidungen anstehen, und wer diese trifft, um zur richtigen Zeit mit den richtigen Personen in Kontakt zu treten.
Deine ersten Schritte
Wähle 5 Handlungsschritte für dein Engagement aus der Sammlung aus und bringe sie per drag & drop in eine für dich sinnvolle Reihenfolge.
Hierhin ziehen
Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Schritt 4
Schritt 5
Los geht‘s!
Von der Idee zum Handeln
Die Ideen, Beispiele und ersten Schritte zur Umsetzung deines Vorhabens kannst du dir hier herunterladen:
Von der Idee zum Handeln
Die Ideen, Beispiele und ersten Schritte zur Umsetzung deines Vorhabens kannst du dir als PDF per E-Mail zuschicken lassen:
Mitstreiter finden
Teile deine Handabdruck-Idee mit Freund*innen, Kolleg*innen oder anderen potentiellen Verbündeten: