Arbeit fair teilen

Unsere Handabdruck-Idee für dich

Bauer mit Mistgabel

Arbeit ist in vielerlei Hinsicht ungleich verteilt: Während die einen mit stetig steigendem Produktivitätsdruck und Burn-Out kämpfen, finden andere keine Lohnarbeit. Während viele Frauen einer Doppelbelastung von Teilzeitjob und unbezahlter Sorge-Arbeit (Kindererziehung, Pflege Angehöriger etc.) ausgesetzt sind, übernehmen viele Männer neben ihrem Vollzeitjob deutlich weniger Sorge-Arbeit. Nicht verwunderlich also, dass sich die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland die Einführung einer kurzen Vollzeit wünschen.

Dass die kurze Vollzeit sogar zahlreiche Vorteile für die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz hat, zeigen Studien, wie die vom Melbourne Institue of Applied Economic and Social Research (Englisch) oder Beiträge von Organisationsentwickler:innen. Du willst diese Stimmen hörbar machen und dich für die Normalisierung einer 30-Stunden Woche als Normalarbeitszeit ohne Lohneinbußen einsetzen? Dann könnte hier ein Hebel für dich liegen! Engagiere dich für die sogenannte „kurze Vollzeit“.

Zeitwohlstand

Ein gutes Leben lässt sich vor allem dann selbstbestimmt gestalten, wenn Menschen ihre Zeit flexibler einteilen können. Mit einer verkürzten regulären Lohnarbeitswoche bleibt allen Menschen mehr Zeit für Familie, Freundschaften, ehrenamtliche Tätigkeiten, demokratische Teilhabe und Erholung.

Soziale Absicherung

Kurze Vollzeit schafft Arbeitsplätze. Weniger Stunden Lohnarbeit ermöglichen eine faire Teilhabe am Arbeitsmarkt und soziale Absicherung im Alter. Für niedrige und mittlere Einkommensgruppen ist dabei ein Entgeltausgleich erforderlich. Das kann durch Produktivitätserhöhungen sowie Einsparungen beim Arbeitslosengeld und im Gesundheitssystem finanziert werden. Ein 30h-Modell kann außerdem dazu beitragen, dass Menschen mehr Zeit haben sich die Sinnfrage zu stellen und dadurch auch Lust entwickeln sich stärker für die sozial-ökologisch gerechte Transformation einzusetzen.

Ökologische Entlastung

Seit vier Jahrzehnten versucht die Politik Arbeitslosigkeit durch forciertes Wirtschaftswachstum zu überwinden. Dabei sind die dafür theoretisch notwendigen dauerhaften vier Prozent Wachstum unrealistisch.

Immer mehr jungen Menschen sind abgesicherte Lebensverhältnisse wichtiger als Status, Erfolg und Aufstieg im Beruf – das zeigt beispielsweise die alle vier Jahre erscheinende Jugendstudie des SINUS-Institut. Auch die Berufswünsche und Karrierepläne sind bodenständiger und realistischer geworden, wobei dem Streben nach Selbstverwirklichung Priorität beigemessen wird. Die Lösung: Kurze Vollzeit schafft Arbeitsplätze und Zeit für Ausgleich. Sie erleichtert eine sozial-ökologisch sinnvolle Wirtschaftspolitik. Studien weisen zudem darauf hin, dass Menschen, die kürzer arbeiten, weniger Energie verbrauchen und achtsamer konsumieren.

Inspirierende Beispiele

1

Im internationalen Vergleich ist Deutschland ein Erfolgsbeispiel. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre konnte die gewerkschaftliche Tarifpolitik eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 82 Stunden auf aktuell 38,5 bzw. 35 Stunden erreichen. In anderen Ländern Europas werden sogar weitergehende Modelle bereits erprobt - zum Beispiel die 35h-Woche in Schweden.

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2

Gute Erfahrungen mit kurzer Vollzeit macht die IT-Agentur Rheingans aus Bielefeld, die 2017 als erstes Unternehmen in Deutschland den 5 Stunden Tag einführte.

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3

Das Online-Marketing Unternehmen emagnetix in Österreich findet seit 2018 „30 sind genug“ und stellt fest, dass die Mitarbeiter*innen gesünder sind, weniger Stress beim Arbeiten haben und sich v.a. über mehr Freizeit freuen.

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Strategische Ansätze für deine Idee

Frau schüttelt Mann mit Anzug die Hand

Innovative Tarifpolitik

Die Länge der Arbeitszeit wird in Deutschland wesentlich durch Tarifverträge bestimmt, die zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden abgeschlossen werden. Gewerkschaften wollen durch Arbeitszeitverkürzung Arbeitslosigkeit reduzieren sowie Arbeitsgesundheit und Zeitwohlstand erhöhen. Das damit konkurrierende Ziel der Lohnerhöhung wurde seit 1990 stärker verfolgt. In den letzten Jahren mussten sich Gewerkschaften in Tarifverhandlungen sogar mehrfach gegen Arbeitszeiterhöhungen zur Wehr setzen.

Ein wichtiger strategischer Ansatz liegt darin, gewerkschaftliche Tarifpolitik wieder stärker auf Arbeitszeitverkürzung auszurichten. Bei ver.di gibt es Bemühungen für innovative Tarifpolitik, die sich für Arbeitszeitverkürzung einsetzt. Neben ver.di setzt sich besonders die GEW für bessere Arbeitsbedingungen und kürzere Arbeitszeiten von Angestellten in Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen, in der Erwachsenenbildung und anderen pädagogischen Einrichtungen ein.

Wenn du Gewerkschaftsmitglied bist, kannst du dafür die Mitbestimmungsmöglichkeiten deiner Gewerkschaft nutzen. Wenn du noch kein Gewerkschaftsmitglied bist, wäre das vielleicht ein guter Anlass für den Eintritt.

Gesellschaftlicher Diskurs

Tarifverhandlungen und Arbeitskultur werden natürlich auch vom gesamtgesellschaftlichen Diskurs beeinflusst. Du kannst die Idee „Arbeit fair teilen“ in deinem Umfeld bekannt machen. Zum Schlaumachen findest du eine Menge Informationen online. Die Arbeitsgruppe European Network for the Fair Sharing of Working Time veröffentlicht einen monatlich erscheinenden Newsletter und einen renommierten Podcast.

Um dem Thema im gesellschaftlichen Diskurs Gehör zu verschaffen, kannst du dich einer lokalen Arbeitsgruppe anschließen. Die Kampagne „Arbeitszeitverkürzung Jetzt!“ bietet an, Kontakt zu lokalen Bündnisorganisationen herzustellen. Auch attac hat eine AG Arbeitfairteilen. Überlege welche Möglichkeiten du über andere Akteur*innen wie Kirchen, Verbände oder Medien hast, um für Arbeitszeitverkürzung zu werben. Beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KdA) wird z.B. auch diskutiert, wie wir Arbeit ein gesundes Maß geben können. Die Verkürzung der gesetzlichen Wochenhöchstarbeitszeit von 48 Stunden auf 40 Stunden wäre ebenfalls eine mögliche Forderung für den Kulturwandel.

Kultur im eigenen Betrieb

Nur noch etwa die Hälfte der Arbeitsplätze ist tarifgebunden. Bring das Thema auch direkt in deinen eigenen Betrieb ein. Du kannst z.B. über den Betriebsrat eine Befragung zu Arbeitszeit initiieren. Mach auch hier die vielen Vorzüge von kurzer Vollzeit bekannt und werbe für innovative Arbeitszeitmodelle.

Das Thema Arbeitszeit ist eng verbunden mit Themen der mentalen Gesundheit und chronischen Erkrankungen. Diese Verknüpfung mitzudenken ist wichtig und kann dabei helfen die Wahrnehmung für bessere Arbeitsbedingungen zusätzlich zu erhöhen.

Deine ersten Schritte

Wähle 5 Handlungsschritte für dein Engagement aus der Sammlung aus und bringe sie per drag & drop in eine für dich sinnvolle Reihenfolge.

über bereits bestehende AGs und Initiativen in deiner Nähe informieren

Bedarf bei Kolleg*innen und Bekannten erfragen

Info-Abend mit Expert*innen, Abgeordneten, Geschäftsführer*innen, Betriebsräten, Gewerkschaften und Arbeitnehmer*innen veranstalten

im eigenen Betrieb für Arbeitszeitverkürzung werben

Gewerkschaftsmitglied werden

Infomaterial bestellen und an andere Interessierte in deinem Umfeld weitergeben

kreative bundesweite Kampagnenaktivitäten für die 30-Stundenwoche entwickeln

Hierhin ziehen

Schritt 1

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Schritt 5

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Los geht‘s!

Von der Idee zum Handeln

Die Ideen, Beispiele und ersten Schritte zur Umsetzung deines Vorhabens kannst du dir hier herunterladen:

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